Donnerstag, 20. Dezember 2012

Bohemian Crapsody

Dem geneigten Metaller werden ja die verschiedensten Klischees angeheftet: Langhaarig, eher einfach gestrickt, der Gewalt und dem Rausch verfallen, modisch um Jahrzehnte hinter dem Zeitgeist und dabei einer Kultur fröhnend, bei der es entweder um Drachen, Titten und/oder Bier geht.
-Stimmt! Warum auch nicht? 
Können ja nicht alle Hornbrillen tragen, mit nem Rennrad ohne Bremsen in Vatis Jugendweihejacket den Straßenverkehr lahmlegen und Minimalpartys in Veganerimbissen organiseren...
Aber einen wichtigen Punkt vergessen die meisten bei ihrer Beschreibung unserer heiß geliebten "Subkultur". 
Den Stuhlgang!
Vom ärmsten Bettler bis zum mächtigsten Kaiser, alle müssen kacken! Diesem so sträflich und verschämt an den Rand der Kommunikationsgesellschaft gedrängten, elementaren Akt der menschlichen Existenz ist der folgende Reisebericht gewidmet!

Das Jahr 2012 neigt sich unausweichlich seinem Ende zu und das Suff- und Singkombinat Caroozer schickte sich an es mit einem echten Kracher ausklingen zu lassen. Es sollte historisch werden!
Am 15. Dezemder 2012 oder 15. Prosinec 2012 wie es in Tschechien heißt (übersetzt bedeutet das in etwa "Monat in dem die Hände frieren" sic!) sollte die MS Natursekt in bisher gänzlich unbekannte Gewässer vorstoßen. Ziel war die Perle Nordböhmens, Most, wo das erste Gastspiel der Groovefreunde in der tschechischen Republik stattfinden sollte. Da der über alles geschätzte Sechssaitenstratege General Ben Kenobi aber mit der MS Mettigel II an der bajuwarischen Front gebunden war, wurde kein geringerer als der Schlachtenerprobte Haudegen Dido La Guja aus dem Ruhestand im beschaulichen Breisgau geholt und tauschte noch einmal die Waxingstrips gegen die Gitarre ein.

Eine nimmer versiegende Quelle der guten Laune! Die Besatzung der MS Natursekt während der "Mission Most"  v.l.n.r. Dido La Guja, Andy B. Böttger, Marc-André Shabooboo, Mandy Mayhem, Reik-Thorsten Senf  








Nach über einem halben Jahr Pause mussten zwei Durchläufe reichen, um die Setlist wieder drin zu haben. Kommentar La Guja: "Mit dem Krieg ist es wie mit dem Kacken, das verlernt man nicht!" Na dann... auf nach Most.
Da das Ziel nur knappe 200 Km entfernt war, blieb keine Zeit für Smalltalk, also Hülse raus und Wahrheiten gedroschen. Hier eine kleine Zusammenfassung der Highlights:

Nicht immer wenn man Pinkeln muss, muss man Kacken!
Aber immer wenn man Kacken muss, muss man auch pinkeln! -Außer Andy, der kackt zu schnell...
Mit einer Erektion kann man nicht pinkeln, also es ginge schon, macht aber nicht so Spaß. 
Wer trotz Erektion prima pinkeln kann, hat eine kaputte Prostata und braucht mal einen ärtzlichen Finger im Po. Macht auch nicht jedem Spaß.

Niveaulimbo vom aller Feinsten. Überflüssig zu erwähnen, dass es kurz vor der Grenze nochmal Klempnerbananen für alle gab...
Nach 60 Km im Schritttempo auf ungeräumten tschechischen Nebenstraßen und weiteren Weisheiten der Kategorie siehe oben, begrüßten uns unsere Freunde und Gastgeber von Sixth Dimension vor der Unterkunft.

Die Unterkunft in Most. Alles opti, auch wenn es ein klein wenig retro wirkt...
Nach einem ausgesprochen gründlichen Check-in, vergleichbar mit der Einreise nach Nordkorea, ging es in die V+V Rockbar, wo wir uns beim Buffet mit böhmischen Leckereien innerhalb kürzester Zeit in den Club verliebten! 

Nein, dass ist kein tschechischer Grenzer, sondern the one and only Rich a.k.a. Reik-Thorsten Senf
Hoben den Pfefferminzgrünen Daumen: Dido und unsere kulinarische Wunderblume Shabooboo
Hatte dank geschmackvoller Wandverzierungen fast kein Heimweh: Cheflandratte und Generalvertreter für Schenkelbürsten Andy
Wusste es schon immer: Der Pöbel frisst, die Intelligenz säuft!
Nachdem mit Fort2n und Sixth Dimension die beiden Heimspielbands das unglaublich enthusiastische Publikum ordentlich beackert hatten, kamen Neurotic Machinery aus Tachov, zockten ein ziemlich brutales Set und fuhren wieder.
Showtime fürs Krachkombinat. Und was soll man sagen, was für eine geile Scheiße! Trotz dreier Bands vorneweg gingen die Leute steil wie Sau und gröhlten sich die Kehlen blutig. Während sich das Quintett mit Dauergrinsen und einer urinierverhindernden Erektion durch ihr Set groovte. Einziger Wermutstropfen: Der sicher geglaubte Videomitschnitt scheiterte am Kameraakku. Wie heißt es so schön: "preciuos memories are immortal."
Den krönenden Abschluss bildete dann das gemeinsam mit Sixth Dimension performte Motörheadcover "Killed by Death".
Alles in Allem gibt es nur drei Worte: LE-GEN-DÄR!

Bescherten ein ordentliches Brett: die Nikoläuse von Sixth Dimension
Deutsch-tschechische Freundschaft! Bury us in smoke...

Hatte nichts zu beanstanden: Die Szenepolizei!
Entgegen unseren üblichen Gewohnheiten, entschlossen wir uns nach dem Gig noch ein paar Kaltgetränke mit Schuss zu verhaften. Dabei galt die Regel: kein Schnaps! Die überraschende Nachricht vorneweg: 80% der Band haben sich daran gehalten! Die übrigen 20% erlebten eine böse Bruchlandung, als es gegen 4.00 Uhr per Taxi zur Herberge ging. Nach gefühlten acht Stops auf dem ersten Streckenkilometer wegen akkutem Würfelhustens und anschließender Weiterfahrt mit offenem Fenster (bei -10 Grad) wurde unsere Schnapsleiche vom ziemlich angepissten Taxifahrer einfach am Straßenrand stehen gelassen. Ohne Orts- und Sprachkenntnisse ein eher semioptimales Unterfangen. So entwickelte sich die Rückfahrt zu mittleren Odyssee, nahm aber letztlich noch ein gutes Ende, zumindest für die bierseligen 80%...

Thematisch passend! Aber was soll man auch sonst dort machen?

...ach ja, Würfelhusten!

Ein derartig positives Verhältnis zu seinem Taxifahrer war leider nicht jedem vergönnt...

Business as usual: Dido, oder der frühe Vogel würgt den Wurm!
Mehr oder weniger gezeichnet von den Ereignissen der Nacht wurde am Sonntag die Rückreise über Europas längsten Straßenstrich angetreten. Sehr wetterfest die Damen...

Fazit: Hammerausflug, coole Leute, mega Location, fast kein Kater. Danke an alle die da waren, die Organisatoren und die Crew der V+V Bar!
Wiederholung? -Pflicht!

Konnte nur unter Androhung einer Ganzkörperrasur zur Rückreise überredet werden: Rich!

Achtung, aufgepasst! Die große Preisfrage:

Stell dir vor du weißt, dass du die nächsten Stunden an einem Ort verbringen musst, an dem die einzig vorhandene Toilette defekt, weil zugefroren ist. Wie umgehst du die Peinlichkeit einer Bremsspur in der Buchse?

A: Kann mir nicht passieren, ich kacke zu hause bevor ich losgehe!
B: Bitter, aber da muss ich die Backen zusammenkneifen, bis ein intakter Pott gefunden ist!
C: Als echter Naturbursche schnappe ich mir ne alte Zeitung und gehe in den nächsten Busch!
D: Mir egal! Ich leg mein Ei in die kaputte Hütte und versuche es mit etwas Eiswasser aus der zugefrorenen Regentonne runterzuspülen. Wenn das nicht klappt, räume ich den verstopften Lokus eben mit der Hand aus!

Bitte sendet eure Antwort an:

caroozer@googlemail.com

Stichwort: Stuhlgang

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir ein Meet&Shit mit dem Chefstrategen unseres Ensembles, der sich für diese Großartigkeit verantwortlich zeichnet.

Frohes Fest, guten Rutsch und

HAIL THE GROOVE!

Caroozer